Familienplanung mit Rheuma

Herzenssachen
Sonja erzählt, wie sie und ihr Mann den gemeinsamen Kinderwunsch verwirklichen konnten und vor welche Herausforderungen sie das Rheuma gestellt hat.

Wie habe ich diejenigen beneidet, die einfach mit der „Familienplanung“ beginnen konnten. Bei uns lief alles etwas anders, geplanter eben. Zuerst waren da die Beratungstermine beim Rheumatologen und Gynäkologen. Danach folgte das große Abwägen: Möchten wir das Risiko eingehen?

Mein eigentliches Medikament ist das reinste Zellgift, ein No-Go während der Schwangerschaft. Während der Schwangerschaft muss ich also ein anderes Medikament nehmen. Das alternative Medikament wirkt aber nicht so gut. Und jetzt kommt wieder das schöne Wort PLANUNG: 6 Monate musste ich mein Medikament abgesetzt haben, bevor ich überhaupt schwanger werden durfte.

Als ich endlich durfte, wollte und wollte es mit der Schwangerschaft einfach nicht klappen.

Zunächst ging es mir noch recht gut. Das Rheuma hielt sich zurück. Nach einem Jahr war es vorbei mit der Ruhe. Täglich hatte ich Schmerzen, sie nahmen von Tag zu Tag zu. Dann kam irgendwann der Zeitpunkt, als das Rheuma auf andere, bis dahin verschonte Gelenke übergriff. Ohne Schmerzmittel konnte ich den Tag oft nicht überstehen. Unzählige Male saß ich weinend an der Wohnungstür und wusste nicht, wie ich die Treppen nach unten schaffen sollte.

Mein Mann hatte schon Visionen von mir im Rollstuhl. Die Situation war nicht nur für mich eine Belastung. Auch mein Mann hatte schwer damit zu kämpfen.

Natürlich war ich die ganze Zeit unter ärztlicher Beobachtung. Die Medikamenten-Dosis wurde ständig angepasst und gelegentlich die Schmerzen mit einer Stoßtherapie in Schach gehalten. Es kam der Tag, an dem mir mein Rheumatologe riet, die Familienplanung aufzugeben, um Schäden an den Gelenken zu vermeiden.

Schon als wir uns damals entschieden, diese ganze Prozedur anzugehen, waren wir uns einig, dass wir kein Baby auf Teufel komm raus haben wollten. Meine Gesundheit und unsere Beziehung sollten daran nicht kaputt gehen. Daher waren wir zu dem gleichen Schluss gekommen. Wir hatten uns entschieden!

Und plötzlich war ich schwanger! Nach zwei Jahren!

Es dauerte einige Wochen, bis ich mich richtig freuen konnte! Der Leidensweg war lang gewesen, jeden Monat zerstörte Hoffnungen…

Während der Schwangerschaft ging es mir gut, ich habe sie sehr genossen.

Gestillt habe ich dann nur drei Monate, weil die Schmerzen wieder zunahmen. Nun nehme ich wieder mein eigentliches Medikament. Glücklicherweise haben meine Gelenke die insgesamt drei Jahre ohne das Medikament fast unbeschadet überstanden.

Für ein weiteres Kind würde ich alles noch mal durchstehen. Aber mein Mann möchte das nicht. Zu groß war für ihn die Belastung, die Hilflosigkeit. So bleibt es bei einem Kind. Aber wir freuen uns jeden Tag über unser kleines Wunder!

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