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Herzenssachen

Kennst du das?
Bisher war der Sex mit seiner Freundin immer toll, aber in letzter Zeit hat Luca weniger Lust und versucht, Situationen zu vermeiden, in denen sie alleine sind. Er hat gelesen, dass Männer mit Diabetes häufig Erektionsstörungen haben. Nun hat er Angst, dass es ihm genauso gehen könnte.
Lisa hat auf einer Party einen Jungen kennengelernt. Sie haben sich schon einige Male getroffen und jetzt zum 1. Mal geküsst. Sie findet ihn total süß, ist aber unsicher, ob sie ihn weiter treffen will. Sie müsste ihm irgendwann sagen, dass sie unter Epilepsie leidet. Er hält sie dann bestimmt für verrückt und will nichts mehr von ihr wissen.

Kennst du diese Gedanken?

Vielleicht beruhigt es dich zu hören, dass es gesunden Jugendlichen genauso geht. Sie müssen sich zwar keine Gedanken über ihre Krankheit machen, aber sie haben andere „Makel“, die sie beschäftigen, z.B. ihre Schüchternheit, ihre Haare, die Körpergröße oder die Zahnspange. Zweifel gehören einfach bei Herzensangelegenheiten dazu. Wir wollen dir helfen, zumindest ein paar deiner Fragen zu klären und vielleicht ein bisschen mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

Kennenlernen: Wann sage ich, dass ich krank bin?

Wenn du jemanden kennenlernst, überlegst du vielleicht, wann und wie du deine Erkrankung am besten ansprichst.

Die Erfahrungen von Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Einige sagen es gleich zu Beginn. Sie denken, dass aus der Beziehung ohnehin nichts wird, wenn sich der andere daraufhin abwendet. Andere warten bis es „ernster“ wird.

Manche lassen es einfach auf sich zukommen und setzen auf ihre Spontanität. Andere planen das Gespräch und legen sich bereits die ersten Sätze zurecht, damit sie einen guten Einstieg in das Gespräch finden.

Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt und der richtigen Strategie gibt es nicht. Jeder muss für sich herausfinden, womit er oder sie sich am wohlsten fühlt.

Auf jeden Fall solltest du mit dem anderen offen reden. Erkläre ihm oder ihr deine Erkrankung und sage, welche Besonderheiten du dadurch hast, wobei du vorsichtig sein musst und wobei er oder sie dich vielleicht unterstützen kann. Das nimmt euch beiden Unsicherheit.

Das 1. Mal: Sex und chronische Krankheit

Auch wenn es keinen allgemeingültigen Zeitpunkt gibt, dem anderen von deiner Erkrankung zu erzählen, ist es sinnvoll, das Thema vor dem ersten Sex anzusprechen. So kannst du z.B. Besonderheiten erklären.

Bedenken vor dem 1. Mal sind ganz normal:

  • Wie wird der/die andere reagieren, wenn er oder sie meine Narbe/ meinen Katheter/ meine geschwollenen Gelenke/ … sieht? Wird er oder sie mich trotzdem attraktiv finden?
  • Funktioniert bei mir alles normal?
  • Sollte ich irgendetwas besser nicht machen?
  • Welche Verhütungsmittel sind geeignet, damit es keine Probleme mit meiner Krankheit gibt?

Aber mach dir nicht zu viele Sorgen. Wirkliche Verbote beim Geschlechtsverkehr gibt es für chronische Krankheiten kaum. Sex ist ähnlich zu bewerten wie Sport– und Sport ist ja bekanntlich gesund. Auch bei Herzfehlern oder Epilepsie!

Je entspannter du die Sache angehst, desto besser wird es werden. Stress ist ein absoluter Lustkiller. Potenzprobleme bei jungen Männern haben meist hier ihre Ursache. Bei jungen Frauen kommt häufig die Verunsicherung wegen ihres Aussehens hinzu. Sieh es einmal so: Es kann viel Spaß machen, einen Körper mit all seinen Narben und Besonderheiten zu entdecken. Sich zu zweit Alternativen und neue Möglichkeiten zu überlegen, macht das Ganze noch spannender.

Gedanken über Verhütung sind allerdings ein Muss – nicht nur, um ungewollte Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Epilepsie kann beispielsweise die Wirksamkeit der Pille eingeschränkt sein. Wenn du unsicher bist, sprich dein Behandlungsteam an.

Mein Freund, mein Diabetes & ich

Larissa berichtet, wie ihr Freund reagiert hat, als sie ihm von ihrem Diabetes erzählt hat und welche Rolle die Erkrankung in ihrer Beziehung spielt.

Kinderwunsch und chronische Krankheit

Auch wenn das Thema Kinderwunsch bei dir vermutlich noch Zeit hat, hast du dich vielleicht schon mal mit folgenden Fragen beschäftigt:
Werde ich Kinder haben können?
Und wenn ja, werden sie gesund sein oder wird meine Erkrankung vererbt?​
Und wenn ja, werden sie gesund sein oder wird meine Erkrankung vererbt?​
Darf ich meine Medikamente weiter nehmen? Welche Risiken bestehen für mich?​

Die gute Nachricht vorweg: Durch medizinische Fortschritte ist heutzutage viel mehr möglich als früher. So haben heute z. B. junge Männer mit Mukosviszidose durch künstliche Befruchtung die Chance, Vater zu werden, und es gibt Geburten bei jungen Frauen nach Organtransplantation.

Allerdings muss eine solche Schwangerschaft häufig gut geplant werden. So müssen teilweise Medikamente einige Zeit vorher abgesetzt werden, weil sie das Kind schädigen können (auch bei Männern!). Gleichzeitig muss überwacht werden, wie es dir ohne die gewohnten Medikamente geht. Dies ist beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen oder Epilepsie der Fall.

Um die Gesundheit von Mutter und ungeborenem Kind nicht zu gefährden, ist teilweise eine engmaschige Kontrolle durch das Behandlungsteam und den Frauenarzt oder die Frauenärztin wichtig. Dies gilt z. B. bei Diabetes, PKU und Niereninsuffizienz.

Wenn es soweit ist, solltest du mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen die Chancen und Risiken von Vererbung und Schwangerschaft abwägen. Dein Behandlungsteam steht euch dabei beratend zur Seite. Bei Fragen zur Vererbung hilft eine humangenetische Beratung.

Familienplanung mit Rheuma

Sonja erzählt, wie sie und ihr Mann den gemeinsamen Kinderwunsch verwirklichen konnten und vor welche Herausforderungen sie das Rheuma gestellt hat.